Webseiten-Geschwindigkeit testen: 8 Tools

Haben Sie schon einmal eine Webseite aufgerufen und diese kurz darauf entnervt wieder verlassen, weil sie beim Laden “einfach nicht in die Pötte kam”? Damit stehen Sie längst nicht alleine da.

In einer Simulation hat Google 2017/2018 die Absprungraten von Websites bei verlängerten Ladezeiten untersucht und veröffentlicht

Das Ergebnis ist eindeutig:

  • In der Zeitspanne zwischen 1 Sekunde und 3 Sekunden steigt die Bounce Rate um 32% an.
  • In einer Zeitspanne von 1 Sekunde bis 10 Sekunden vergrößert sich die Bounce Rate bereits um 123%.

So liegt klar auf der Hand, dass die Internetnutzer von heute wenig Geduld mitbringen, auf den mühsamen Aufbau von Webseiten zu warten. Warum sollten sie auch, wenn es in den unendlichen Sphären des Internets etliche Webseiten gibt, die alle gewünschten Informationen in Sekundenschnelle zur Verfügung stellen?

Webseiten-Geschwindigkeit testen: 8 Tools
Webseiten-Geschwindigkeit testen: 8 Tools

Folglich hat sich die schnelle Ladezeit mittlerweile zur gängigen Erwartungshaltung der Nutzer entwickelt. Diese Erwartungshaltung kennt Google schon längst. Auf der fortwährenden Mission seinen Usern zufriedenstellende Suchergebnisse zu liefern, gehört der Page Speed zu den Kriterien, die ins Ranking von Webseiten einfließen. So sollte die Ladezeit einer Webseite den meisten Empfehlungen nach maximal bei 2 bis 3 Sekunden liegen. Außerdem sollte man sich ins Bewusstsein rufen, dass die Zeit, in welcher der Google Bot durchs Internet crawlt, Google Geld kostet. Dementsprechend werden langsam ladende Webseiten seltener gecrawlt.

Insofern lohnt es sich, Ihre Webseite auf eine möglichst kurze Ladezeit zu prüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Denn davon profitieren Sie in drei sehr wichtigen Aspekten:

  1. Sie überzeugen den Google Algorithmus, Ihnen auf dieser Ebene zusätzliche Qualitätspunkte zu geben und bekommen Chancen auf ein höheres Ranking in den Google SERPs. Dementsprechend steigt Ihre organische Reichweite, die wiederum den Traffic auf Ihrer Webseite erhöht.
  2. Ihre Webseitenbesucher können sich jederzeit als konvertierende Kunden erweisen. Wenn der Seitenaufbau zu lange dauert, wechseln sie womöglich auf die schnelle Website eines Konkurrenten und konvertieren dort.
  3. Der Google Bot sieht das häufige crawlen Ihrer Webseite nicht als “Geldverschwendung” an und schaut somit öfter vorbei, um nach Updates und wertvollem Content für die User zu suchen.

Nachfolgend stellen Wir Ihnen 8 Tools vor, mit denen Sie Ihre Webseiten-Geschwindigkeit testen können. Dabei ist es ratsam, den Test einige Male – und gerne auch anhand unterschiedlicher Tools – zu wiederholen, da eingebundene Plugins kurzfristige Schwankungen verursachen und so das Ergebnis beeinflussen können.

1. Google Pagespeed Insights

Die beliebteste Suchmaschine der Welt stellt ein eigenes Tool zur Verfügung, um die Webseiten-Geschwindigkeit zu testen. Dabei können die Daten nach “Mobil” und “Desktop” aufgeschlüsselt werden. An der Spitze des ausführlichen Berichts werden Speed Score, Labdaten und Felddaten zur eingegebenen URL angezeigt. Den Abschluss des Berichts bilden Ratschläge zur Optimierung der Webseiten-Geschwindigkeit.

Der Speed Score

Der Speed Score bewertet die Webseiten-Geschwindigkeit auf einer Skala von 0-100, wobei 100 das beste Ergebnis ist. Ebenfalls werden die verschiedenen Werte nach dem Ampelsystem in rot, orange oder grün dargestellt und nach “schnell”, “durchschnittlich” und “langsam” klassifiziert. Der dargestellte Leistungsfaktor leitet sich von den Labdaten ab.

Die Labdaten

Bei den Labdaten greift Google Pagespeed Insights auf die Ergebnisse des integrierten Open-Source-Tools Google Lighthouse zurück. Dabei wird der Seitenaufbau auf einem individuellen Gerät unter vordefinierten Bedingungen simuliert. Die Werte zur Messung der Webseiten-Geschwindigkeit entstehen also theoretisch.

Die Felddaten

Sofern die erforderliche Menge zur aussagekräftigen Anzeige vorhanden ist, werden beim Page Speed Test auch reale Messwerte von anonymisierten Chrome-Nutzern zur eingegebenen URL anzeigt. Diese Webseiten-Leistungsdaten fassen verschiedene Umstände wie Geräte oder Netzwerkbedingungen zusammen.

Empfehlungen und Diagnose

Schlussendlich erhält der Nutzer konkrete Vorschläge, welche Optimierungen zur besseren Ladegeschwindigkeit seiner Webseite führen. Ebenfalls werden Faktoren erwähnt, die bereits für eine schnellere Ladezeit optimiert sind.

2. Google Analytics

Neben jeder Menge nützlicher KPIs bietet die großartige Web-App von Google auch die Geschwindigkeitsmessung Ihrer eingebundenen Website an. Unter dem Punkt “Verhalten” kommt das etwas versteckte Tool zum Vorschein.

Wie man es von Google Analytics kennt, präsentiert das Dashboard individuell einstellbare Diagramme – zum Beispiel die Webseiten-Geschwindigkeit im gewählten Zeitraum.

So lässt sich genau verfolgen, wann es Schwankungen im Pagespeed gab. Daraus könnten Sie Schlüsse ziehen, ob durchgeführte Operationen die Webseiten-Ladezeit begünstigt oder benachteiligt haben.

Außerdem bietet Google Analytics mit diesem Tool folgende Insights:

  • Seitenladebeispiele auf Basis realer Seitenaufrufe
  • Website-Geschwindigkeit in Abhängigkeit von verwendeten Browsern oder dem Land des Seitenaufrufs
  • die Ladegeschwindigkeit von Unterseiten im Vergleich zur durchschnittlichen Geschwindigkeit Ihrer Website
  • Empfehlungen zur Optimierung einzelner Unterseiten, die mit dem integrierten Tool Google Pageespeed Insights durchgeführt werden
  • die Möglichkeit zum Monitoring der Ladezeit individueller Elemente (Bilder, Videos uvm.) auf Ihrer Webseite. Dafür müssen spezielle Tags im Quellcode eingefügt werden

Der herausragende Vorteil dieses Website-Geschwindigkeit-Tools ist, dass Sie die daraus gewonnen Erkenntnisse in Verbindung mit allen anderen KPIs betrachten können, um die ganzheitliche Performance zu verbessern. Insofern werden Pagespeed und Bounce Rate gewiss voneinander abhängen.

Ein möglicher Nachteil ist, dass diese ausgiebige Analyse nur für Ihre eigene Webseite, nicht aber für das Konkurrenzprodukt durchgeführt werden kann.

3. Pingdom Website Speed Test

Pingdom ist eine Software zur Überwachung der Verfügbarkeit und Performance einer im System registrierten Webseite. Sollte es zu Störungen oder Ausfällen kommen, werden die Admins direkt benachrichtigt, um die Verfügbarkeit der Webpage schnellstmöglich wiederherzustellen.

Insbesondere für Betreiber internationaler Webseiten ist Pingdom sehr interessant, da es die Leistung von über 70 Standorten weltweit misst. Denn mit anwachsender Entfernung des User vom Server Ihrer Webseite kann es zu verlängerten Ladezeiten kommen. Logisch – die Daten legen manchmal mehrere 1000 Kilometer zurück, bevor sie den Browser des Users erreichen. In solchen Fällen wird die Verwendung eines Content Delivery Networks (CDN) empfohlen.

Als Experte für schnelle Ladezeiten stellt Pingdom ein für jedermann zugängliches Tool zur Verfügung, das Webseiten-Geschwindigkeit testet. Derzeit können sieben, auf verschiedenen Kontinenten verteilte Standorte ausgewählt werden, um zu überprüfen, wie lange die Daten dorthin “reisen”.

Ebenfalls offenbart der Pingdom Website Speed Test alle Elemente der Webseite auf, die beim Laden viel Zeit verbrauchen und schlägt entsprechende Optimierungsmaßnahmen vor.

4. GT-Metrix Speed Optimization

Beim Warten auf die Ergebnisse des laufenden Webseiten-Geschwindigkeits-Tests können Sie sich mit den dabei eingeblendeten Tipps zur Page-Speed-Optimierung die Zeit vertreiben und dazu noch etwas Nützliches lernen.

Kurz darauf folgen die Ergebnisse, die mittels eines festgelegten Test-Servers in Kanada entstehen. Somit legen die Daten deutscher Webseiten in diesem Speed-Test eine längere Strecke zurück. Außerdem wird als Test-Browser Chrome in einer ungedrosselten Verbindung verwendet. Diese Einstellungen können nur von registrierten Nutzern auf eigene Bedürfnisse angepasst werden.

Zahlende Nutzer kriegen Zugriff auf weitere nützliche Funktionen. Unter anderem kann man ein Video des technischen Aufrufs der eigenen Webseite aufzeichnen und in Zeitlupe zur Analyse abspielen lassen. Ebenfalls können Vorher-Nachher-Vergleiche des Page-Speeds erstellt und auf Fortschritte überprüft werden.

Nutzer, die nicht registriert sind, können trotzdem im kostenlosen Tool ihre Webseiten-Geschwindigkeit testen. Hier werden von A bis F Schulnoten aus dem englischsprachigen Raum vergeben: A stellt die beste Bewertung des Page-Speeds dar, F hingegen die schlechteste.

GT-Metrix bietet einige praktische Features an. Beispielsweise werden direkte Links zu übergroßen Bildern angezeigt, sodass Sie diese auf ihr Arbeitsgerät downloaden und direkt komprimieren können. Nach der Aktualisierung der Medien in Ihrem Backend können Sie den Check sogleich wiederholen

Zudem kann in einem Wasserfalldiagramm Millisekunde für Millisekunde analysiert werden, welche Vorgänge beim Aufrufen der Webseite passieren.

5. Yslow

Yslow wurde vom Development-Team von Yahoo geschaffen und ist eng mit dem Firefox-Plugin “Firebug” verbunden. Im Gegensatz zu den oben vorgestellten Tools handelt es sich um ein Plugin, das im Browser installiert werden muss. Der leichte, anfängliche Aufwand wird aber später dadurch entschädigt, dass man die App beim Surfen durchs Netz immer “dabeihat” und nur einen Button zu klicken braucht, um die Webseiten-Geschwindigkeit zu testen.

Das Plugin ist für die Browser Opera, Safari, Chrome und Firefox erhältlich, wobei die Benutzer Firefox als Test-Browser empfehlen, weil es dort erweiterte App-Funktionen und akkuratere Ergebnisse gibt. Der Page-Speed wird nach 23 Kriterien getestet, die jederzeit in den Einstellungen der App deaktiviert oder wieder aktiviert, und zusätzlich als Vorlage gespeichert werden können.

Bewertet mit Schulnoten aus dem englischsprachigen Raum (A bis F) werden verschiedene Elemente in einer Übersicht dargestellt. Dazu gibt es sehr umfassende Verbesserungsvorschläge, die mit weiteren Informationen in den Yahoo-Best Practises-Artikeln verlinkt sind.

6. Website Speed Ranker

Das Tool mit der simplen und durchaus ansprechenden Oberfläche ist mit dem Startup-Unternehmen Rigor aus Atlanta verbunden.

Zum Check des Page-Speeds gibt man die URL seiner Webseite an, und dazu bis zu vier weitere (möglicherweise konkurrierende) URLs zum Vergleich.

Jede angegebene URL wird durch die Browser des Unternehmens besucht.
Im Gegensatz zu den oben genannten Tools erfolgt das Ergebnis nicht direkt im Dashboard, sondern wird per Mail an den Nutzer verschickt. Das Praktische am Website Speed Ranker ist die einmalige Einstellung zur regelmäßigen Wiederholung. Einmal angeklickt, wird der Test zur Webseiten-Geschwindigkeit automatisch täglich oder wöchentlich wiederholt und an die angegebene Emailadresse gesendet. Ziemlich easy.

7. Sistrix Page Speed Check

Dieser Test fällt eher schlicht aus. Anstelle hunderter Metriken und zu prüfender Kriterien konzentriert sich der kostenlose Sistrix Page Speed Check eher auf die Ladezeit der Seite.

In einem Diagramm, das in grün, orange und rot unterteilt ist, wird die Position der eingetragenen URL je nach Geschwindigkeit vergleichend einsortiert. Hier wird nach den beiden wichtigen Kriterien “Mobil” und Desktop unterschieden.

Zum durchgeführten Check stellt Sistrix in seinem kostenlosen Tool – welches 25 Abfragen ohne Registrierung zulässt – viele Informationen bereit, die den Prozess eines Page-Speed-Tests in verständlichen Formulierungen beleuchten.

8. Webpagetest.org

Hier betritt der User, der seine Webseiten-Geschwindigkeit testen möchte, ein wahres Einstellungs-Paradies. Das Interface des kostenlosen Tools wirkt ein wenig klobig und erinnert mit seinem Design an vergangene Zeiten des Internets. Doch hinter der Oberfläche können Settings vorgenommen werden, die das Herz jedes akribischen Nerds höher schlagen lassen.

Das – und noch viel mehr – kann vor dem Check des Page-Speeds bei Webpagetest.org in den Standard- und den Advanced-Settings eingestellt werden:

  • Browser
  • Standort des Users
  • Betriebssystem
  • Gerät
  • Verbindung
  • Anzahl der durchzuführenden Tests
  • Welche Typen von auftretenden Fehlern sollen ignoriert werden?
  • welche Scrips sollen beim Test wie behandelt werden
  • soll ein bestimmtes Script in den Test eingebunden werden
  • …und sehr viel mehr

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