Core Web Vitals als neue Qualitätssignale bei SEO

Die Optimierung von Ladezeiten (Pagespeed-Optimierung) und die Entwicklung von Seiten, die das Prädikat „Mobile-Friendliness“ erhalten, gehören zur Routine einer Online-Agentur. Im Mai 2020 kündigte Google nun an, dass man ab 2021 neue Metriken im Ranking berücksichtigen wird. Diese als „Core Web Vitals“ (vormals Geschwindigkeit (experimentell)) bezeichneten Metriken beziehen sich auf die Faktoren Ladegeschwindigkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und visuelle Stabilität von Webseiten.

Lesen Sie im Folgenden:

  • was die neuen Messwerte und Kennzahlen besagen,
  • wie sie sich ermitteln und bei Bedarf verbessern lassen.

Core Web Vitals als neue Qualitätssignale bei SEO
Core Web Vitals als neue Qualitätssignale bei SEO

Geschwindigkeit, Reaktionszeit und Stabilität als Rankingfaktoren

Google führt mit den Core Web Vitals neue Qualitätssignale ein, die die Nutzer-Erfahrung beim Seitenaufruf in den Mittelpunkt stellen. Merkmale wie Qualität und Unique Content werden dabei nicht aufgehoben, ihnen werden aber drei Erweiterungen zur Seite gestellt. Werte, die daher künftig in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu berücksichtigen sind, betreffen

  • die Zeit, die es dauert, bis die Hauptinhalte einer Seite geladen sind (Largest Contentful Paint, kurz LCP).
  • die Dauer der Verzögerung, die das Interagieren mit einzelnen Seitenelementen verhindert (First Input Delay, kurz FID).
  • das Ausmaß, in dem sich Layout-Elemente auf der Website verschieben (Cumulative Layout Shift, kurz CLS).

Erfahrene Online-Agenturen werden diese Werte zwar auch bisher schon auf dem Schirm gehabt haben. Neu ist jedoch, dass die Seitenbetreiber oder Administratoren sie nun aus verschiedenen Tools ablesen können.

Core Web Vitals: Zugrunde liegende Werte und Berechnungen

Für die Pagespeed-Optimierung gelten maximal 2,5 Sekunden als optimaler Wert. Da Mobile-Friendliness aus Sicht des Suchmaschinenbetreibers zu den erstrebenswerten Zielsetzungen gehört, wird die Optimierung der Ladezeiten auf allen Geräten angestrebt. Wie erwähnt, muss innerhalb dieser Zeit jedoch nicht der gesamte Content, sondern der Hauptcontent einer Seite geladen sein. Ist dies erfolgt, sollte der Nutzer möglichst rasch mit der Seite agieren können. Der vorgegebene Wert liegt hier bei maximal 100 Millisekunden.

Ein Ärgernis stellt es aus Nutzersicht dar, wenn der Seitencontent sich beständig verschiebt. Die Kennzahl CLS bildet ab, ob eine solche Verschiebung vorliegt und in welchem Ausmaß. Dafür werden zwei Werte miteinander multipliziert: Der erste Wert (Impact Fraction) bemisst, wie viel des angezeigten Contents sich in welchem Maß verschieben. Der zweite Wert (Distance Fraction) bemisst, welche Distanz zum Viewpoint sich daraus ergibt.

SEO Kennzahlen einsehen und Fehler beheben

Ein Vorteil des Updates ist, dass Seitenbetreiber die Core Web Vitals nicht selbst messen müssen. Sie lassen sich über verschiedene Tools aufrufen, derzeit beispielsweise über die Search Console und Lighthouse. Auch die PageSpeed Insights, Chrome Tools wie DevTools und UX Report geben künftig Aufschluss über die Werte.

Erweisen sich die Werte als nachteilig, wird der Aufwand, Fehler zu finden und zu beheben ein wenig größer. Doch auch auf diesem Feld lassen die Google-Developer die Seitenbetreiber nicht im Regen stehen, sondern geben Empfehlungen ab, wie sich typische Fehler vermeiden lassen.

So lässt sich beispielsweise die Ladegeschwindigkeit durch die Server-Optimierung und die vorrangige Bereitstellung von HTML im Cache optimieren. Um die Reaktionszeit zu verbessern, werden komplizierte Aufgaben neu strukturiert. Die Nutzung eines Web-Workers und die Reduzierung der Ausführungszeit von JavaScript tragen ebenfalls dazu bei, den FID-Wert zu verbessern.

Das unerwünschte Wandern von Layout-Elementen lässt sich vermeiden, indem statischer Platz bereitgestellt wird. Mehr Tipps und Tricks, um die Messwerte der Core Web Vitals zu verbessern, finden Sie auf der Google-Developer-Seite.

Ab wann gelten die neuen Core Web Vitals Rankingfaktoren und wen betreffen sie?

Neben den Core Web Vitals werden auch in Zukunft weitere Faktoren über das Ranking einer Seite entscheiden, nämlich

  • Mobilfreundlichkeit,
  • sicheres Browsen,
  • Verschlüsselung durch HTTPS und
  • der Verzicht auf alles, was deren Ansicht grundlos behindert.

Content und Suchmaschinen- sowie Nutzerfreundlichkeit behalten ebenfalls ihre Gültigkeit als Rankingfaktoren. Der Google-Mitteilung zufolge sollen somit Seiten von hoher Qualität nicht automatisch im Ranking absteigen, wenn es zu Verzögerungen oder Verschiebungen kommt. Von großer Relevanz sind die Änderungen jedoch für alle, die sich im Wettbewerb um stark umkämpfte Keywords einen guten Platz in den SERPs erhalten wollen. Tatsächlichen Einfluss nehmen die Vitals frühestens ab Anfang nächsten Jahres.

Fazit: Core Web Vitals ist prinzipiell begrüßenswert

Prinzipiell ist es eine gute Sache, die Nutzerfreundlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Mit der Bereitstellung der Messwerte kommt Google den Seitenbetreibern zudem entgegen. Wer sich als Online-Agentur bisher bereits mit Pagespeed-Optimierung und Mobile-Friendliness befasst hat, muss auch keine schwerwiegenden Auswirkungen fürchten.

Ärgerlich oder zumindest das Stresslevel erhöhend ist diese Änderung dagegen für all jene, die sich gerade jetzt, in der Krise, eine erste Website eingerichtet oder einen Relaunch vorgenommen haben. Unklar ist zudem, ob es bei den genannten drei „Kernen“ bleiben wird. Insgesamt lohnt es sich aber sicher, die Werte der eigenen Website so früh wie möglich zu testen oder testen zu lassen.

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