Küchenmöbel in einem leeren Raum virtuell auf dem Smartphone platzieren. Den lang ersehnten Sessel vor dem Kamin ins rechte Licht rücken. Die Technologie namens Augmented Reality, welche für routinierte IKEA Besucher schon bekannt sein dürfte, wird nun immer stärker Smartphone fähig.
Reale und Digitale Welt – die Verknüpfung durch Augmented Reality machts möglich
Doch was verbirgt sich hinter dem vermeintlichen Zungenbrecher ? Der Begriff wird im Deutschen mit „Erweiterte Realität“ übersetzt, seltener auch „Enhanced Reality“ genannt. Er bezeichnet eine computergestützte Darstellung der Realität, in welcher die reale Welt um virtuelle Aspekte erweitert wird. Durch die Integration von Kameras in nahezu alle mobilen Endgeräte können zusätzliche Informationen und Objekte in ein aktuell erfasstes Bild der realen Welt eingearbeitet werden.
Apple stellt kürzlich die Weiterentwicklung der bahnbrechenden Technologie des ARKit 2.0 vor. Die Erneuerung kommt mit einer Vielzahl an neuen Augmented-Reality-Features daher. Beispielsweise das Multiuser-Feature erlaubt es zukünftig, mehrere Smartphones miteinander zu koppeln und sich gleichzeitig mit zwei oder mehreren Personen in einen virtuellen Raum zu begeben. Das neue Dateiformat USDZ (Universal Scene Description) ermöglicht die vereinfachte Übertragung von AR-Objekten und macht diese gleichzeitig fixierbar, sodass Spielstände gespeichert und anschließend mit anderen Personen geteilt werden können.
Augmented Reality – Was steckt wirklich dahinter? | Quelle/Autor: Keiichi Matsuda
Die Weiterentwicklung der sogenannten Mixed Reality beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Smartphone. Zuerst in Science-Fiction Filmen, wie z.B. dem Minority Report gesehen, sind digitale Geo-Layer-Feature als Navigationshilfe auf Anzeigetafeln denkbar. Auch Hologramme aus Star Wars, welche über Datenbrillen oder andere mobile Endgeräten sichtbar werden.
Die Transformation des Marketings und erste Ansätze im Social Media Bereich
Die Spannweite der Einsatzmöglichkeiten ist Grenzenlos. Es entstehen immer kreativere Ideen in Anwendungsfeldern der industriellen Nutzung, bis hin zum interaktiven Shopping. Der Trend findet bereits auf Social Media Plattformen Anklang. Facebook verkündet auf der diesjährigen F8 Konferenz in San José die Implementierung von AR-Anwendungen zusammen mit dem Facebook Messenger Bot. Unternehmen wird es möglich innerhalb der Facebook App, ein 3D Modell des Produkts in die Umgebung des Nutzers zu projizieren.
Die ganze Technik kommt zustande, indem die Kamera gesammelte Daten in der AR-Software auswertet und räumlich darstellt. Sogenannte Marker und Tracking-Hilfsmittel scannen das räumliche Umfeld und integrieren GPS-Daten. Neben zweidimensionalen Objekten, ist es heute schon längst möglich dreidimensionale Gegenstände als Triggerpunkte für die Software zu verwenden. In Verbindung mit den passenden GPS Daten könnten so in Echtzeit virtuelle Werbebanner, oder Objekte an Häuserfassaden oder in Einkaufszentren projiziert werden und das derzeitige Marketing grundlegend verändern.
Technologie für die Zukunft ?
Bisher ist Augmented Reality für Entwickler noch mit hohem Aufwand verbunden, da die Programmierung einer Applikation sehr Zeitaufwändig ist. Selbst die stärksten Smartphone Akkus werden derzeit noch durch die Komplexität der Datenströme von AR-Applikationen in die Knie gezwungen
Das jeweilige Unternehmen hat zu entscheiden, ob sich die kostspielige Entwicklung in Verbindung mit der nachfolgenden Distribution lohnt. Im Fall der App IKEA Place, geht das Möbelhaus die Gefahr ein, dass sich der Kunde doch gegen das Produkt entscheidet. Gerade dann wenn die virtuell dargestellten Möbel nicht in den Raum passen. Trotz eines hohen Unterhaltungswerts innerhalb der App, kann Augmented Reality dennoch nicht die Haptik des Produkts ersetzen.