KI in der Webentwicklung: Qualität vor Kosten

Der Countdown läuft. Die Ampel springt auf Grün, der Motor eines Rennwagens heult auf – nicht irgendwo auf einer Rennstrecke, sondern in der digitalen Welt. In der Boxengasse steht kein Mensch mit Helm und Overall, sondern eine Agentur, die das Steuer in der Hand hält – und eine Künstliche Intelligenz, die als Hochleistungs-Motor im Hintergrund arbeitet. Das Zusammenspiel? Präzise. Schnell. Unbarmherzig effizient. So sieht ein gelungener Einsatz von KI in der Webentwicklung aus.

Doch wer glaubt, dass damit der Fahrer überflüssig wird, irrt. Denn ohne den Profi, der die Ideallinie kennt, den Motor richtig einstellt und die Strecke im Blick behält, würde der Rennwagen zwar losfahren – aber womöglich in der ersten Kurve spektakulär im Kiesbett landen.

Ein Mann mit kurz geschnittenem Haar und roten T-Shirt sitzt an einem Schreibtisch und arbeitet an zwei Monitoren. Auf dem linken Bildschirm ist Programmcode zu sehen, auf dem rechten Bildschirm erscheint ein rotes Formel-1-Auto, das scheinbar aus dem Monitor herausfährt. Der Eindruck entsteht, als würde das Auto in 3D direkt in den Raum hineinragen. Auf dem Schreibtisch liegen eine Tastatur, eine Maus sowie zahlreiche Zettel und Notizen. Im Hintergrund ist durch das Fenster schemenhaft der Kölner Dom zu erkennen.
KI in der Webentwicklung: Qualität vor Kosten

KI in der Webentwicklung: Zwischen Hype und Realität

In den letzten Jahren hat sich KI in der Webentwicklung vom Buzzword zu einem echten Werkzeugkasten für Entwickler gewandelt. Frameworks, Bibliotheken, Code-Generatoren – alles kann mittlerweile von KI unterstützt oder sogar geschrieben werden. Die Versprechen klingen verlockend: Schnellerer Code. Weniger Routinearbeit. Mehr Zeit für Kreativität.

Und ja – all das stimmt. Aber: Die Vorstellung, dass man einfach eine KI anwirft, ein paar Stichworte eingibt und dann ein fertiges, fehlerfreies Plugin, Webportal oder App erhält, ist so realistisch wie ein Rennwagen ohne Fahrer, der von alleine Weltmeister wird.

Das neue Rollenbild: Entwickler als Lenker in der KI-gestützten Webentwicklung

Die Wahrheit ist: Künstliche Intelligenz in der Webentwicklung verändert die Arbeit radikal. Wo früher Zeilen um Zeilen von Hand geschrieben wurden, kann heute in Minuten ein Code-Grundgerüst stehen. Was sich ändert, ist nicht die Verantwortung, sondern der Fokus.

Ein moderner Entwickler wird mehr und mehr zu einem Projektlenker, der:

  • Konzepte entwirft, die für Menschen und Maschinen verständlich sind
  • Code prüft und Fehler erkennt, bevor sie im Projekt teuer werden
  • Strukturen vorgibt, damit KI-Ausgaben in die gewünschte Richtung gehen
  • Technische Entscheidungen im Kontext von Budget, Zeitplan und Architektur trifft

Mit der richtigen Planung kann ein erfahrener Entwickler heute ein Plugin für ein völlig unbekanntes System in Rekordzeit entwickeln – nicht, weil er jede API auswendig kennt, sondern weil er die richtigen Fragen stellt, den Output der KI bewertet und gezielt optimiert.

Die unterschätzte Hürde: Veraltete Dokumentationen bei KI in der Webentwicklung

Einer der größten Stolpersteine für KI beim Programmieren ist die Basis, auf der sie arbeitet: Dokumentationen. Viele Softwaresysteme haben Dokumentationen, die veraltet, lückenhaft oder schlicht falsch sind. Die KI „glaubt“ diese Inhalte – und produziert Code, der logisch klingt, aber in der Realität nicht funktioniert.

Hier trennt sich Mittelmaß von Profi: Ein erfahrener Entwickler erkennt schnell, wo die KI falsche Annahmen trifft, und weiß, wo er die korrekten Informationen findet – sei es in Foren, Quelltexten, API-Logs oder durch eigene Tests.

Warum KI-gestützte Webentwicklung nicht automatisch Kosten senkt

Ein oft gehörter Kundenwunsch: „Mit KI geht das doch jetzt bestimmt in einem Zehntel der Zeit – und kostet entsprechend weniger?“ Die ehrliche Antwort: Nein. Nicht, weil Agenturen künstlich Preise hochhalten, sondern weil die Arbeit eine neue Qualitätsebene erreicht. KI in der Webentwicklung ermöglicht es, in weniger Zeit mehr Qualität, Sicherheit und Detailtiefe ins Projekt zu bringen:

  • Bessere Architekturen statt schnell hingeworfenem Code
  • Umfangreichere Planung und Zeit für Details
  • Ausführlichere Tests und Qualitätssicherung
  • Langfristige Wartbarkeit und Erweiterbarkeit
  • Sicherheitsaspekte direkt integriert

Ein Projekt in kurzer Zeit zu bauen heißt nicht, es billiger zu machen – sondern es besser zu machen. Wer nur „günstig“ will, kauft oft langfristige Probleme mit ein.

Fehleranfälligkeit: Warum KI beim Programmieren Profis braucht

KI ist schnell. Aber KI ist auch – zumindest aktuell – unberechenbar. Je komplexer ein Projekt wird, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass kleinere Fehlinterpretationen, falsche Parameter oder schlicht „kreative“ Lösungen entstehen, die im Gesamtkontext nicht funktionieren. Ein Entwickler, der das große Ganze im Blick hat, fängt diese Probleme bevor sie live gehen ab. Er erkennt die Nadel im Heuhaufen – und zwar nicht, weil er Glück hat, sondern weil er die Erfahrung und das Wissen mitbringt, die KI-Ausgabe zu durchschauen.

KI als Chance für die Besten – Das Ende des Mittelmaßes?

Es stimmt: Das Mittelmaß in der Entwicklung wird es schwer haben. Standardaufgaben, Copy-Paste-Arbeiten und triviale Anpassungen kann KI schon heute übernehmen. Doch genau hier liegt auch die Chance für die Besten ihres Fachs: Wer komplex denken, strategisch planen und präzise prüfen kann, bekommt mit KI einen ganzen Maschinenpark an die Hand – und kann in der Zeit, in der andere noch suchen, schon liefern.

Der Standard-Entwickler wird wohl nicht ganz verschwinden

Genau wie früher werden jedoch nicht alle Entwickler die großen Architektur- und Konzeptphasen übernehmen können oder wollen. Viele sind vor allem in der Umsetzung wertvoll – auch bei vermeintlich einfachen Aufgaben wie Layouts sauber umsetzen, Inhalte anpassen, kleinere Bugs fixen oder bestehende Systeme pflegen.

Auch wenn KI vieles beschleunigt, bleiben diese alltäglichen Aufgaben bestehen – sie verändern sich nur. Ihr Anteil wird jedoch kleiner, weil KI viele davon direkt übernehmen oder zumindest unterstützen kann.

Dennoch übersieht sie auch hier oft Details, bricht bei Sonderfällen aus oder verliert Kontext. Deshalb braucht es weiterhin Menschen, die strukturiert prüfen, nachjustieren und sicherstellen, dass das Ergebnis nicht nur technisch funktioniert, sondern auch den Anforderungen entspricht.

Nachwuchs in der KI-gestützten Webentwicklung

Ein wichtiger Punkt, der oft übersehen wird: Wer neu in den Beruf einsteigt, sollte nicht sofort mit KI arbeiten. Auch wenn gerade Neueinsteiger am liebsten direkt mit den modernsten Tools starten und alte Techniken hinter sich lassen wollen – ohne ein solides Fundament aus Grundlagenwissen, eigener Fehlererfahrung und praktischem Coding kann man die Künstliche Intelligenz weder gezielt steuern noch ihre Fehler zuverlässig erkennen.

Deshalb sollte in Ausbildung und in den ersten Berufsjahren der Fokus klar auf dem handwerklichen Können liegen. Der Umgang mit Künstliche Intelligenz kann und sollte zwar bereits vermittelt werden, jedoch als Ergänzung – erst wenn das Fundament steht, kann KI ihr volles Potenzial als Werkzeug entfalten.

Mehr Spaß im Job: KI beim Programmieren als Befreiung von Routinen

Das Beste an der neuen Arbeitsweise: Entwickler können sich auf das Spannende konzentrieren. Statt stundenlang repetitive, langweilige Aufgaben zu erledigen, bleibt mehr Zeit für Architektur, Strategie, Innovation – kurz: für die Teile des Jobs, die uns wirklich antreiben. Und doch bleibt der Entwickler – zumindest aktuell – der einzige, der bei einem hochkomplexen Projekt den einen falschen Semikolon-Fehler findet, der alles lahmlegt.

DSGVO und KI in der Webentwicklung

Ein oft übersehener Aspekt: Datenschutz – Wer KI in der Entwicklung nutzt, muss sehr genau wissen, welche Daten er an welche Systeme gibt – und unter welchen Bedingungen. Nicht jede KI läuft lokal oder in einer abgesicherten Cloud-Umgebung; viele verarbeiten Daten auf externen Servern, oft sogar außerhalb der EU.

Gerade im europäischen Raum gilt: Sensible Kundendaten – von personenbezogenen Informationen über interne Geschäftsprozesse bis hin zu Quellcode mit vertraulichen Logiken – dürfen niemals unkontrolliert an externe KI-Systeme übermittelt werden. Schon kleinste Verstöße können zu massiven DSGVO-Bußgeldern, Reputationsschäden und im schlimmsten Fall zu Projektabbrüchen führen.

Erfahrene Agenturen setzen daher auf klare Strategien:

  • Anonymisierung und Pseudonymisierung sensibler Daten vor der Verarbeitung
  • Nutzung von on-premise oder EU-basierten KI-Lösungen
  • Klare Dokumentation, welche Daten wohin fließen
  • Schulung aller Beteiligten im sicheren Umgang mit KI-Tools

Für viele Laien ist dieser Punkt kaum präsent – für Profis ist er selbstverständlich. Denn Datenschutz ist nicht nur eine rechtliche Pflicht, sondern ein Qualitätsmerkmal, das Vertrauen schafft.

Eine stilisierte Grafik zeigt den Umriss eines menschlichen Kopfes mit dem Schriftzug „AI“ im Gehirnbereich. Von dort verlaufen abstrakte Linien, die neuronale Verbindungen darstellen. Rechts daneben ist ein Computerbildschirm mit Codezeilen dargestellt, davor ein Fenster-Symbol mit Programmier-Symbol „</>“. Im Hintergrund sind binäre Zahlenfolgen eingeblendet, die eine digitale Atmosphäre schaffen. Die Illustration symbolisiert den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Softwareentwicklung.
KI in der Webentwicklung: Qualität vor Kosten

Praxisbeispiel: Plugin-Entwicklung mit KI

Nehmen wir an, es soll für eine bestimmte Shopsoftware (z.B. Shopware oder Magento) ein neues Plugin entstehen. Viele Entwickler nutzen KI dafür, indem sie sich einzelne Codezeilen oder kleine Funktionsblöcke generieren lassen – und setzen diese dann Schritt für Schritt zusammen. Das kann funktionieren, ist aber oft langsam und fehleranfällig.

Unser Ansatz ist ein anderer

Wir erstellen zuerst ein anonymisiertes, sauberes Konzept, das den gesamten Funktionsumfang abdeckt, und geben dieses als Grundlage in die KI. Ab dann läuft ein intensiver Dialog: Wir erinnern die KI an Details, passen Logik an, prüfen jede Codepassage – und ja, manchmal ist auch ein strenges „jetzt streng dich langsam mal an“ nötig.

Warum dieser Aufwand?

Weil KI in der Webentwicklung fast immer auf Basis von Dokumentationen arbeitet – und die sind – wie bereits erwähnt – nicht selten veraltet, lückenhaft oder widersprüchlich. Gerade bei weniger verbreiteten oder stark angepassten Systemen muss man wissen, wo man nachschlägt, wie man die Ergebnisse interpretiert und welche Anpassungen nötig sind.

Das Ergebnis

Nach einigen gezielten Korrekturschleifen steht ein vollständiges, getestetes Plugin, das nicht nur funktioniert, sondern auch langfristig wartbar ist – genau so, wie es sich Kunde und Agentur vorgestellt haben. Die Geschwindigkeit der KI wird so mit der Sicherheit und dem Qualitätsbewusstsein erfahrener Entwickler kombiniert – und genau hier entsteht der eigentliche Mehrwert.

Fazit: KI in der Webentwicklung – schneller, präziser, aber nicht ohne den Profi

KI ist aktuell kein Jobkiller – zumindest nicht für die, die ihren Job wirklich beherrschen. Sie ist ein Turbo, der Projekte auf eine neue Ebene hebt – aber nur, wenn jemand am Steuer sitzt, der die Strecke kennt, die Technik versteht und die Ziele klar im Blick hat. Künstliche Intelligenz ersetzt keine Erfahrung, sondern verstärkt sie. Ohne den Profi, der prüft, korrigiert und die Richtung vorgibt, bleibt der Code ein fragiles Konstrukt.

Wer kurzfristig nur Kosten sparen will, landet schnell im Kiesbett. Wer dagegen KI mit Expertise kombiniert, gewinnt: bessere Software, sicherere Architekturen und Projekte, die nicht nur schnell entstehen, sondern auch langfristig Bestand haben.

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